Als wir im vergangenen Jahr unsere Reise gebucht haben,
verschwendeten wir keinen allzu großen Gedanken an Australien. Australien, das
macht doch jeder. Außerdem ist es zu teuer und zudem waren wir jeder für sich
schon mal dort. Diese drei Gründe, die uns beim Planen der Reise nur zu einem
nötigen Flughafentransfer in Down Under veranlassten, bestehen ohne Zweifel
auch noch ein Jahr später. Und dennoch haben wir auf einmal den innigen Wunsch,
Zeit in Australien zu verbringen. Die Gründe dafür? Nach zweieinhalb Monaten in
Asien verspüren wir beide auf einmal den unbedingten Drang nach einer geordneten
Gesellschaft – nach westlichen Großstädten, nach funktionierendem Nahverkehr,
nach leckerem Kaffee, nach Käse und Leberwurst, nach gutem Wein, und nach
netten und coolen Leuten. Dass mit Dina und Sasha und Sonya und Horst zudem
noch Freunde in Brisbane und Sydney wohnen, macht die Entscheidung für
Australien nur noch einfacher.
|
Flieger fast für uns |
Qantas zeigt sich hier ganz kulant, wie im Übrigen die ganze Airline bislang auf dieser Reise unser absoluter Favorit ist. Und so besteigen wir nach Ankunft in Australien nicht den
wartenden Flieger nach Neukaledonien, sondern das Taxi in die Innenstadt von
Brisbane. Zumindest mir ist Brisbane wohlbekannt. Bereits 2002 besuchte ich mit
Thomy die Stadt, als Nico an der dortigen QUT (Queensland University of
Technology) zwei Semester feier.. äh studierte.
Schnell merken wir, dass die Entscheidung zu bleiben absolut
die richtige ist. Brisbane ist toll. Die Leute sind wahnsinnig nett und offen.
Der Kaffee ist eine Wucht. Die Architektur, das Grün der Parks, die blühenden
Vorgärten in den Vorstädten, die sauberen Straßen – einfach alles ist Wellness
für die Augen und für´s Gemüt. Die Stadt gibt einem ein gutes Gefühl und so
freue ich mich über vieles Bekannte, das ich wiederentdecke, aber auch über
viel Neugebautes, das links und rechts des Brisbane Rivers entstanden ist. Wir
lassen uns einfach durch die Stadt treiben, setzen uns hier in hippe Cafés in
noch hipperen Stadtteilen und trinken dort ein Bier in den unzähligen Bars. Wir
gehen ein bisschen shoppen und erstehen stolz eine Kaffeepresse für nur fünf
Dollar. Und tatsächlich leistet uns dieses Goldstück große Dienste in den kommenden
Reisewochen.
Bevor wir am nächsten Tag den Zug nach Sydney besteigen,
verbringen wir einen großartigen Abend mit Dina und Sasha. Dina habe ich vor
fast 20 Jahren während eines halbstarken Herrenurlaubs in Dänemark
kennengelernt. Und es macht mich mehr als froh, dass diese Verbindung trotz der
vielen Jahre noch immer hält. Beide laden uns zu einem galaktischen Abendessen
beim Italiener ein und fahren uns zu später Stunde durch die Stadt. Wir fühlen
uns pudelwohl.
|
Mit Dina und Sasha beim galaktischen Dinner |
Da unser Weiterflug nach Neuseeland nicht in Brisbane
sondern in Sydney startet, besteigen wir am kommenden Abend auf Wunsch einer
einzelnen Dame den Zug nach Sydney. Immerhin ist Nicole im Unterschied zu mir
großer Eisenbahnfan. „Bereits“ nach 12 Stunden erreichen wir in den frühen
Morgenstunden die Hauptstadt von New South Wales.
|
Zug nach Sydney |
Beim letzten Sydney Besuch
vor über zehn Jahren war ich erkältet, das Hostel war Mist und das Wetter war
grau, kalt und regnerisch. Diesmal jedoch ist Sydney ganz Kumpel und empfängt
uns mit strahlendem Sonnenschein. Die
erste Nacht verbringen wir noch in einem Hostel, in dem sich gefühlt nur
deutsche Teens und Twens aufhalten. Sie alle sind mit einem Work&Travel
Visum ausgestattet und warten auf den ultimativ tollen Sommerjob. Jeder gibt
auf der Hostelterrasse seine Lebensweisheiten und sinnvolle Ratschläge zum
Besten. Allerdings scheint bei den Jugendfreunden außer guten Ratschlägen nicht
viel zu Gehen. Die teutonische Schwemme ist scheinbar deutlich zu stark für die
begrenzte Anzahl an guten Jobgelegenheiten in Australien.
Wir – für´s Arbeiten
beim Reisen ohnehin zu alt – machen keine Anstalten zu knechten und arbeiten
lieber das notwendige Touristenprogramm ab. Wir besichtigen Oper, Botanischen
Garten, den Hafen und das Einwandererviertel ‚The Rocks‘ samt Museum. Wir
entdecken abseits des Touristenstroms derart süße Stadtviertel, dass wir auf
der Stelle auswandern wollen. Zudem buchen wir uns eine Tagestour ins Hunter
Valley, eine der bedeutendsten Weinregionen Australiens. Fünf Weingüter stehen
auf dem Plan. Und während alle asiatischen Teilnehmer nach dem zweiten Weingut,
zwei neuseeländische Frauen nach dem dritten und die verbliebene Schweizerin
nach dem viertenWeingut das Handtuch werfen, nehmen wir die Tour Ernst. Bis zum
letzten Weingut verkosten wir gewissenhaft alle angebotenen Tropfen, nicken
wissend den Kopf und schmeißen schlaue Sprüche. Und dabei haben wir doch
genauso wenig Ahnung wie der Rest. Dafür mag uns der Busfahrer – ein
ausgewanderter Kiwi – der fortan nur noch mit uns quatscht.
|
Erstes Frühstück in Sydney |
|
Unsere Neighbour'hood' |
|
Botanischer Garten Sydney |
|
Bekannt oder? |
|
Erst voll, dann leer. |
|
Auf dem Weinberg |
|
Möwe sagt Hallöchen |
|
Manly Beach |
|
Surfer will zurück zum Strand |
Beide kommende Abende wohnen wir bei Sonya und Horst in
Newtown. Ein nochmaliger Dank den Beiden dafür! Horst, ein ehemaliger Kollege von Nico und mittlerweile enger Freund,
lebt hier mit Sonya. Sie ist Neuseeländerin und auch Horst hat mittlerweile die
neuseeländische Staatsbürgerschaft. Zwangsweise hat der Job jedoch beide nach
Sydney verschlagen. Newtown mit seiner ausgeprägten Kaffeekultur, seinen kleinen
Designshops und Buchläden, den unzähligen schicken Bars und Restaurants, die sich Berlinlike hinter
etwas angegammelten Fassaden verstecken, nimmt uns endgültig gefangen. Überall
begegnen uns nette und herzliche Menschen. Wir werden ständig gefragt, wo wir
herkommen und wie lange wir in Sydney bleiben. Jeder gibt nützliche Tipps. Im
Bus unterhalten wir uns lange mit einer Professorin, die die Fahrt für uns zur spannenden
Stadtrundfahrt werden lässt. Kurzum: Wir sind total verliebt in Sydney und
seine Einwohner und bedauern, dass unsere fünf Tage in Australien auch schon
wieder vorbei sind. Zudem stellen wir am letzten Tag mit Erschrecken fest, dass
wir nicht einmal ein Foto von uns mit Sonya und Horst gemacht haben. Das holen
wir beim nächsten Besuch in Berlin unbedingt nach. Versprochen! Mit Wehmut und doch viel Vorfreude fahren wir zum Flughafen
und besteigen unseren Flieger nach Neuseeland.
|
Einer von zig Kaffees |
|
Wenn schon nicht von den Beiden, dann wenigstes das Wohnhaus von Sonya und Horst |
|
Nicht nochmal Singapur - ab nach Auckland |
No comments:
Post a Comment